Willst du dir ein zweites berufliches Standbein neben deinem Studium aufbauen? Wenn du eine gute Idee für ein erfolgversprechendes Business hast, ein echtes Sprachtalent bist oder eine Affinität zum Schreiben besitzt, sind das die besten Voraussetzungen für eine selbstständige Tätigkeit. Nachfolgend findest du alles Wissenswerte zur Selbstständigkeit neben dem Studium, zudem erklären wir, was bei einer Geschäftsgründung zu beachten ist.
Die selbstständige Arbeit neben dem Studium hat viele Vorteile für Studierende:
Zum einen kannst du deine Arbeitszeit frei einteilen, ohne dein Studium zu vernachlässigen – etwa, wenn du dich in eher stressfreien Phasen oder den Semesterferien auf deine Selbstständigkeit konzentrierst.
Ein weiterer Vorteil als dein eigener Chef: In der Regel bist du bei einer selbstständigen Tätigkeit ortsunabhängig und wählst deinen Arbeitsort selbst aus – du bist also flexibel.
Wenn du mit der Selbstständigkeit eigenes Geld verdienst, musst du üblicherweise ein Gewerbe anmelden und Steuern ans Finanzamt zahlen. Durch den Kontakt mit Behörden und Ämtern sammelst du Erfahrung.
Mit einer selbstständigen Tätigkeit erweiterst du dein Wissen, was ein großer Vorteil für das Berufsleben nach dem Studium ist.
Die Selbstständigkeit während des Studiums birgt jedoch auch Nachteile für Studierende:
1. Eine Selbstständigkeit erfordert Ehrgeiz, Engagement und Disziplin, sodass du mit Neid aus deinem Umfeld rechnen solltest.
2. Gerade in der Gründungsphase musst du meist viel Zeit in dein Business stecken, diese wird dir in deiner Freizeit fehlen und kann sich negativ aufs Studium auswirken.
Wie du siehst, hat es seine Vor- und Nachteile, sein eigener Chef zu sein. Überlege daher im Vorfeld genau, ob du die Chancen nutzen und vor allem die Risiken einer selbstständigen Tätigkeit während des Studiums eingehen willst.
Die wichtigste Voraussetzung für eine Selbstständigkeit ist eine Idee: Was willst du potenziellen Kunden anbieten, um neben dem Studium eigenes Geld zu verdienen?
Die Möglichkeiten selbstständiger Tätigkeiten sind vielseitig – neben der Gründung des eigenen Business kannst du als Freelancer arbeiten. Von Nachhilfestunden über das Fitnesstraining bis hin zur Content Creation stehen dir zahlreiche Wege offen. Idealerweise übst du eine selbstständige Tätigkeit aus, deren Anforderungen du besonders gut beherrscht und in der deine Talente liegen.
Der zweite Schritt in die Selbstständigkeit führt dich in der Regel zum Gewerbe- und Finanzamt. Sobald du mit deiner Tätigkeit Geld verdienst, musst du meist auch ein Gewerbe anmelden. Je nach Art des Unternehmens ist zudem die Umsatzsteuer ans Finanzamt zu zahlen. Eine Steuernummer erhältst du per Post – diese benötigst du später für die Ausstellung von Rechnungen.
Gut zu wissen: Studierende, die neben dem Studium arbeiten, sollten sich beim BAföG-Amt über die Weiterzahlung der Leistung informieren. Es gibt eine Einkommensgrenze – wird diese überschritten, kann es zu Kürzungen der Leistungen kommen.
Selbstständigkeit erfordert nicht zwangsläufig eine Gewerbeanmeldung. Für Gewerbetreibende, die langfristig Gewinne über einem bestimmten Betrag erzielen wollen, ist jedoch ein Gewerbeschein erforderlich. Die Kosten für den Gewerbeschein variieren je nach Stadt zwischen 20 und 70 Euro. Zusätzlich fallen Gewerbesteuer und Umsatzsteuer für das Finanzamt an.
Es gibt zwei Arten von Selbstständigkeit: Vollgewerbe und Kleingewerbe. Die meisten Studierenden, die sich neben dem Studium selbstständig machen, betreiben ein Kleingewerbe . Es ist wichtig zu beachten, dass Kleingewerbe nicht dasselbe wie Kleinunternehmen sind. Kleinunternehmende, auch Freiberufliche genannt, dürfen maximal 22.000 Euro Jahresumsatz inklusive Umsatzsteuer erzielen. Sie profitieren von der Kleinunternehmerregelung, bei der die Umsatzsteuer nicht auf Rechnungen ausgewiesen und somit nicht an das Finanzamt gezahlt wird.
Freiberufliche sind laut § 18 des Einkommensteuergesetzes Tätigkeiten, die wissenschaftlich, schriftstellerisch, unterrichtend, künstlerisch oder erzieherischausgelegt sind. Sie sind unter anderem auch für einen akademischen Abschluss oder eine höhere Ausbildung erforderlich.
Als freiberufliche Person bist du nicht verpflichtet, ein Gewerbe anzumelden und du musst keine Gewerbesteuer zahlen. Die Gewinne aus deiner selbstständigen Tätigkeit trägst du in der Einnahmeüberschussrechnung auf dem entsprechenden Formular vom Finanzamt ein.
Studierende, die neben dem Studium einer selbstständigen Tätigkeit nachgehen, genießen keine steuerlichen Vorteile gegenüber anderen, aber es gilt der übliche Grundfreibetrag für alle Steuerpflichtigen. Der Grundfreibetrag liegt aktuell bei 10.908 Euro pro Jahr.
Sprich: Bleiben deine Einnahmen unter dem Grundfreibetrag, musst du keine Steuern an das Finanzamt entrichten. Je mehr du verdienst, desto mehr Steuern, darunter Einkommenssteuer und gegebenenfalls Kirchensteuer, zahlst du.
Ein Nebenverdienst während des Studiums tut nicht nur deiner Geldbörse gut – mit einer selbstständigen Tätigkeit sammelst du neue Erfahrungen und erweitertes Wissen, das dir im späteren Berufsleben Vorteile verschaffen kann. Gut informiert und vorbereitet mit einer erfolgversprechenden Idee, jeder Menge Ehrgeiz und Motivation sowie optimalem Zeitmanagement steht einer Selbstständigkeit neben dem Studium nichts mehr im Wege.
