Manchmal kommt es vor, dass ein ausgewählter Versicherer deinen Antrag nicht akzeptiert – meistens aufgrund bestehender Vorerkrankungen. Der Effekt bei einer Ablehnung des Antrags bleibt immer gleich: Eine Absicherung deiner Arbeitskraft ist vorerst nicht möglich. Das ist jedoch kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken, denn es gibt einige Alternativen zu einer BU-Versicherung. Diese sind:
Die Deutsche Rentenversicherung (DRV) zahlt bei einer dauerhaften Erwerbseinschränkung eine monatliche Rente. Um auf die volle Erwerbsminderungsrente Anspruch zu haben, musst du jedoch bereits fünf Jahre lang versichert gewesen sein und in dieser Zeit mindestens drei Jahre lang Pflichtbeiträge gezahlt haben. Die Leistung der vollen Erwerbsminderungsrente tritt erst dann in Kraft, wenn du weniger als drei Stunden am Tag arbeiten kannst.
Eine Erwerbsunfähigkeitsversicherung (EU) leistet, genauso wie eine BU, eine Rente für den Fall, dass dein Erwerbseinkommen ausfällt. Allerdings erfolgt hier im Leistungsfall eine wesentlich weiter gefasste Prüfung, die nicht nur auf deinen bisher ausgeübten Beruf abzielt, sondern auch darauf, ob du noch irgendeiner Erwerbstätigkeit nachgehen kannst.
Die Grundfähigkeitsversicherung (GF) zahlt, wenn du eine bestimmte Grundfähigkeit in einem vertraglichen definierten Umfang verlierst. Grundfähigkeiten sind zum Beispiel das Sehen, das Hören, die Gehfähigkeit oder die Sprechfähigkeit.
Der Ablauf vom Vertragsabschluss zur Leistung ist klar definiert: Sofern eine Grundfähigkeit verloren gegangen ist und eine entsprechende ärztliche Diagnose vorliegt, überweist dir der Versicherer die vereinbarte monatliche Rente. Ob du deinen aktuellen Beruf trotz dieser gravierenden Einschränkung noch weiter ausüben kannst, spielt für die Entscheidung der Versicherung keine Rolle.
Weitere versicherte Grundfähigkeiten können etwa Heben und Tragen, Ziehen oder Schieben oder das Fahren eines Autos oder Motorrads sein.
Die GF leistet nur, wenn du eine bestimmte Grundfähigkeit verlierst. Die BU-Versicherung hingegen leistet auch, wenn du deinen Beruf nicht mehr ausüben kannst, obwohl du keine Grundfähigkeit verloren hast. Für die GF-Versicherung spricht, dass die Versicherungsbeiträge merklich niedriger sind als bei einer BU-Versicherung. Zudem sind die Gesundheitsfragen in der Regel reduziert und die Annahmegrundsätze angepasst – etwa, was risikoreiche Hobbys und Extremsportarten angeht.
Vor allem, wenn du beruflich größtenteils körperlich oder handwerklich tätig bist, stellt eine Grundfähigkeitsversicherung eine gute Alternative zur BU-Versicherung dar.
Mit dieser Versicherungsart schützt du dich vor den finanziellen Folgen bestimmter Krankheiten wie beispielsweise Schlaganfall, Herzinfarkt oder Krebs. Die Versicherung leistet dabei unabhängig von einer eventuellen Berufsunfähigkeit. Die Angebote unterscheiden sich in der Anzahl der versicherten Krankheiten, in den Leistungen, den Beiträgen und den Bedingungen (Schwere der Erkrankung, Nachweise, Karenzzeiten, Wartezeiten etc.).
Die häufigste Ursache, die zu einer BU führt – psychische Erkrankungen – ist hierbei jedoch nicht abgedeckt. Der Schutz einer BU-Versicherung geht deutlich weiter.
Eine Multi-Risk-Versicherung verbindet verschiedene Leistungsarten wie z.B. eine Unfallrente, Organrente, Grundfähigkeitsrente, Pflegerente oder Dread-Disease-Rente, um dich in einem Rundum-Paket gegen verschiedene Risiken abzusichern.
Allerdings werden psychische Erkrankungen als häufigste Ursache einer BU hier nur unzureichend abgedeckt. Denn Multi-Risk-Versicherungen leisten nur in wenigen Fällen bei psychischen Beschwerden. Meist fallen unter den Versicherungsschutz nur schwerwiegende psychische oder geistige Erkrankungen, welche irreversibel sind und eine kontinuierliche Vormundschaft / Pflege oder dauerhafte Unterbringung in einer geschlossenen Einrichtung zur Folge haben.
Mit dem Schutz einer BU-Versicherung kann eine Multi-Risk-Versicherung daher nicht mithalten. Sie kann auch teurer sein, als wenn du einzelne Leistungen über eigenständige Policen absicherst.
Wenn du durch einen Unfall eine dauerhafte Beeinträchtigung bzw. Invalidität erleidest, leistet die Unfallversicherung. Krankheiten deckt sie jedoch nicht ab.
Für gewöhnlich zahlt sie einen einmaligen Betrag, etwa um deine Wohnung oder Haus behindertengerecht zu gestalten oder teure Behandlungen erschwinglich zu machen. Abhängig vom Invaliditätsgrad und den vereinbarten Leistungsarten erhältst du möglicherweise auch eine dauerhafte Rente. Letzteres ist eine eigenständige Leistungsart, die nicht automatisch im Versicherungsumfang enthalten ist. Sie muss daher separat beantragt werden.
Versicherung | Grund für Leistung | Art der Leistung | Vorteile im Vergleich zu BU-Versicherung | Nachteile im Vergleich zu BU-Versicherung |
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Erwerbsunfähigkeitsversicherung | Bei Erwerbsunfähigkeit durch Krankheit oder Unfall | Monatliche Rente | Wesentlich größere Möglichkeiten des Anbieters, im Leistungsfall auf eine andere Tätigkeit zu verweisen. | |
Grundfähigkeitsversicherung | Bei Verlust grundlegender Fähigkeiten wie Sehen, Hören, Sprechen etc. | Einmalige Kapitalzahlung oder Rente | Leistung kann auch erfolgen, wenn Beruf weiter ausgeübt wird. | Begrenzte Anzahl versicherter Grundfähigkeiten |
Dread-Disease-Versicherung | Bei Diagnose bestimmter schwerwiegender Krankheiten | Einmalige Kapitalzahlung | Soforthilfe als Einmalleistung bei bestimmten Diagnosen (teilweise bei BU auch als Zusatzleistung enthalten) | Begrenzte Anzahl versicherter Krankheiten |
Multi-Risk-Versicherung | Je nach Vertragsbedingungen: Für verschiedenen versicherte Risiken wie z.B. Invalidität durch Unfall, Organschäden, Verlust einzelner definierter Grundfähigkeiten, Pflegebedürftigkeit, etc. | Einmalige Kapitalzahlung oder Rente, abhängig vom eingetretenen Leistungsfall | Bündelung verschiedener Leistungsarten in einer Police | Der Leistungsfall für die einzelnen Risiken ist klar definiert – hier gibt es keinen Spielraum. Ob der Beruf weiterhin ausgeübt werden kann, spielt in der Beurteilung keine Rolle. |
Unfallversicherung | Bei Unfällen, die zu dauerhafter Invalidität oder zum Tod führen | Einmalige Kapitalzahlung und/oder Rente bei dauerhafter Invalidität | Spezifischer Schutz bei Unfällen | Kein Schutz bei Krankheiten |
Die Kosten für die genannten Alternativen zu einer Berufsunfähigkeitsversicherung können je nach individuellen Umständen variieren. Gerade als Student kannst du beim Abschluss einer BU-Versicherung von den geringen Beiträgen profitieren.
Hier eine Übersicht:
Die Beiträge zur Erwerbsunfähigkeitsversicherung sind niedriger, da die Wahrscheinlichkeit eine Leistung zu erhalten im Vergleich zur BU auch geringer ist.
Die Beiträge für eine Grundfähigkeitsversicherung sind im Vergleich zur BU-Versicherung niedriger. Allerdings variieren die Kosten auch je nach dem gewählten Schutzumfang.
Die Kosten unterscheiden sich je nach Anbieter, versicherten Krankheiten und weiteren individuellen Faktoren. Im Allgemeinen sind die Beiträge für Schüler, Auszubildende und Studenten etwas niedriger, da das Risiko für schwere Krankheiten in jungen Jahren geringer ist.
Die Kosten einer Multi-Risk-Versicherung hängen vom Leistungsumfang des gewählten Tarifs sowie den jeweils vereinbarten Versicherungssummen ab. Die eingeschlossenen Risiken sind meist nicht sehr tiefgreifend abgedeckt. Sofern nur einzelne Risiken abgesichert werden sollen, können daher eigenständige Verträge sinnvoller sein. Eine singuläre Dread-Disease-Versicherung hat beispielsweise den Vorteil, dass sehr viel mehr Krankheitsbilder abgesichert sind als bei einer typischen Multi-Risk-Police.
Die Beiträge zur Unfallversicherung sind in der Regel relativ niedrig. Pauschal lässt sich das allerdings nicht sagen, denn bei der Risikobeurteilung spielt sowohl das Alter eine Rolle als auch der gewählte Studiengang bzw. bei Azubis der Ausbildungsberuf. Die Kosten unterscheiden sich weiterhin je nach dem individuell gewählten Leistungsumfang und der Höhe der Versicherungssumme.